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Die Entscheidung Objekte auszulagern anhand der dynamischen Wechselwirkung der Faktoren Individuen – Räume – Objekte

15. November 2011
Carmen Keckeis
Wohnen & Leben
Dinge & Lagern

Hinter der Entscheidung, einen zusätzlichen Lagerraum anzumieten um persönliche Besitztümer auszulagern, steht ein komplexer Abwägungsprozess, der von den Faktoren ‘Individuen – Räume – Objekte‘ beeinflusst wird. Zuerst einmal kommt ein Individuum, oder eine Familie, ein Paar, ... zu dem Schluss, dass zusätzlicher Platzbedarf besteht.

Dafür gibt es unterschiedliche Gründe, die von einer Änderung der Haushaltszusammensetzung bis zum Verlust der Wohnung reichen. Dieser Bedarf hängt demnach von den Räumen ab – dem Vorhandensein einer Wohnung, deren Größe, der Verfügbarkeit eines Kellerabteils, etc. und inwieweit dieser Bestand zu den jeweiligen Lebensumständen passen. Zum Zweiten spielen auch die Objekte, also persönliche Besitztümer, deren Bedeutungen, Umfang und Ausmaß, etc. eine Rolle – für die sucht man ja schließlich Platz.

Drüber hinaus ist auch die Wechselwirkung von jeweils zwei der Faktoren zueinander zu beachten und die Thematiken bzw. Problematiken, die sich daraus ergeben. Im Hinblick auf die Beziehung Individuen – Räume stellt sich beispielsweise die Frage, ob das Individuum einen anderen Weg findet, die Verfügbarkeit von Räumen zu optimieren. Zum Beispiel könnte ein Umzug sinnvoll sein – in eine Wohnung mit großzügigem Abstellraum oder Kellerabteil. Oder hängt man doch zu sehr an der jetzigen Wohnung? Die Schule und der Kindergarten sind doch so nahe und die Tante wohnt gleich ums Eck. Vielleicht hätte die neue Wohnung auch keinen Garagenabstellplatz oder Balkon mehr, worauf man nicht verzichten möchte. Und erst die Plagen und Mühen eines Umzuges des kompletten Wohnungsinhaltes... Also doch lieber die jetzige Wohnung behalten und nach Alternativen suchen. Man könnte vielleicht einiges in den Keller der Tante einstellen, aber da ist auch nur wenig Platz. Und auf mehrere Verwandte und Freunde aufteilen ist unpraktisch und zeitaufwändig... Was nun?

Bei der Verbindung der Individuen zu den Objekten ist festzustellen, dass es für etliche Menschen sehr schwierig ist, sich von bestimmten Objekten zu trennen, da sie eine große Bedeutung für sie haben. Ausgemistet hat man ja schon und die Sachen die übriggeblieben sind – nein, die möchte man nicht weggeben. Schließlich sind es Erbstücke, Erinnerungen an die eigenen Kinder, Sammlungen, oder einfach Dinge, die noch funktionstüchtig und/oder für die Ausübung des Hobbys notwendig sind und/oder immer wieder verwendet werden, wie zum Beispiel die Skier, Eislaufschuhe, Fahrräder, Werkzeug, ... Wohin also damit?

Geschmäcker ändern sich ebenfalls im Laufe der Zeit und somit variieren die Objekte, die sich in den Räumen befinden. Gönnt man sich neue Einrichtungsgegenstände, weil die alten nicht mehr so schön anzusehen sind, kann es vorkommen, dass der Teppich nicht mehr zu den neuen Vorhängen passt. Die alten Sachen kommen dann in den Keller. Man muss ja nicht gleich alles wegschmeißen – wer weiß, ob man es noch einmal braucht. Vielleicht die Tochter, wenn sie auszieht. Aber der Keller ist auch schon voll – was jetzt?

Carmen Keckeis

Carmen Keckeis studiert Soziologie an der Universität Wien. In ihrer Diplomarbeit beschäftigt sie sich mit dem urbanen Phänomen Selfstorage und mit der Frage, warum diese Dienstleistung in Wien auf eine so große Nachfrage trifft. Als Ursachen für den gestiegenen Bedarf nach zusätzlichem Stau- und Lagerraum identifiziert sie unter anderem gesamtgesellschaftliche Entwicklungen, die veränderte Platzbedürfnisse nach sich ziehen. Aus der Beschäftigung mit der Thematik Selfstorage ergaben sich für sie weitere interessante Fragestellungen, die sie beabsichtigt vertiefend zu erforschen.